Terror, Widerstand und Verantwortung: Leben und Sterben der Lübecker Märtyrer und Weinbergs Oper „Die Passagierin“
In der letzten Szene von Weinbergs Oper „Die Passagierin“ spielt der polnische KZ-Häftling Tomasz auf seiner Geige statt des ihm von der Lagerleitung befohlenen „Lieblingswalzers des Kommandanten“ Johann Sebastian Bachs Chaconne d-Moll. Im Libretto heißt es dazu: „Er spielt, als stünde er vor der ganzen Welt.“ Für diesen Akt des Widerstands wird Tomasz ermordet.
Im Burgkloster, Burgtorbrücke 1, also nahe dem Ort, an dem die vier Lübecker Märtyrer im Sommer 1943 vom nationalsozialistische Volksgerichtshof wegen „Wehrkraftzersetzung, Heimtücke, Feindbegünstigung und Abhören von Feindsendern“ zum Tode verurteilt wurden, spielt Khristian Artamonov, Konzertmeister des Philharmonischen Orchesters Lübeck, am Sonnabend, dem 16. November, um 19:00 Uhr die Partita Nr. 2 d-Moll, deren letzter Satz die Chaconne ist. Zwischen den musikalischen Sätzen liest Heiner Kock aus Zeugnissen und Briefen der Lübecker Märtyrer, und Jochen Proske spricht über ihren Widerstand und den Verrat, der zu ihrer Hinrichtung führte.
Text und Bild: Jochen Proske