Auf dem Gelände einer ehemaligen Gärtnerei wurde 1952 die St. Bonifatius-Kirche gebaut. Es galt den Katholiken unter den Flüchtlingen und Vertriebenen wieder eine religiöse Heimat zu geben. Der Architekt Emil Steffan bekam den Auftrag, in St. Lorenz Nord eine Kirche zu bauen. Es war der erste Kirchbau nach dem Krieg für Menschen, die alles verloren hatten, die kaum Geld, dafür aber viel Eigenleistung einbringen konnten. Einfache Materialien wie Hochofenschlacke und Industrieglas fanden Verwendung. Ein Raum soll einladend sein und er wird schön durch die Menschen, die sich in ihm versammeln so drückt der Architekt seinen Anspruch aus.
Die ungewöhnliche Form der Bonifatius-Kirche lässt an die Nissenhütten denken, einfache Hütten aus gebogenem Wellblech, in denen die Menschen, die ihre Heimat verloren hatten, eine vorläufige Bleibe fanden. Für die Bewohner dieser Lager war die Hoffnung groß, einmal eine richtige Wohnung zu bekommen. Beim Betreten der Kirche klingt diese Botschaft an: denk daran, hier auf der Erden hast du eine vorläufige Bleibe, einmal wirst du das eigentliche Zuhause finden.
Im Laufe der Jahre wurde das Indrustrieglas durch farbige Fenster ersetzt, Altar, Ambo und Tabernakel entsprechend der Liturgiereform des zweiten Vatikanischen Konzils gestaltet. Die Kemper Orgel von 1978 wurde 2006 überarbeitet und erweitert. 2004 fand der Kreuzweg aus der geschlossenen und abgerissenen St. Ansgar-Kirche, Schlutup seinen neuen Platz in der St. Bonifatius-Kirche. Geschaffen hat ihn der Segeberger Holzbildhauers Otto Flath.