Bunte Glasfenster – sie leuchten. Sie bestimmen das Licht und die Stimmung einer Kirche. Aber viele Fenster werden als Kunstwerke kaum beachtet. Welche Schätze hier zu finden sind, zeigt die Ausstellung „Leuchtende Schätze – Die Kunst der Glasmaler“, die in der Lübecker Marienkirche im ganzen September gezeigt wird. Der Fotograf Jan Petersen präsentiert Kirchenkunst aus Hamburg und Schleswig-Holstein. Er hat in den letzten Jahren auch in einigen unserer Kirchen Aufnahmen gemacht.
In der Kirche des Dorfes, in dem er aufgewachsen ist, hat Jan Petersen nie auf die Fenster geachtet. Nicht dass diese Fenster nicht sehenswert gewesen wären. Aber so ist es bei Kirchenfenstern: Man sieht sie, aber übersieht sie auch. „Das ist mir aber oft aufgefallen“, sagt Jan Petersen. „Viele Kirchengemeinden kennen zwar ihre Bilder und Statuen und andere Kunstwerke. Aber sie wissen nicht, wer die Glasfenster gemacht hat und wann sie entstanden sind. Die Fenster werden offensichtlich als Teil der Architektur gesehen, nicht als Kunst.“
Jan Petersen hat Kirchenfenster inzwischen sehen gelernt wie kaum ein anderer. Drei Jahre lang hat der Mediengestalter aus Kiel Hinterglasmalereien in den Kirchen Schleswig-Holsteins und Hamburg fotografiert. Nicht einige ausgewählte, sondern mehr als tausend.
Wie betrachtet man diese Fenster am besten? „Vor allem ist die Ruhe wichtig“, sagt der Fotograf. „Nehmen Sie sich Zeit – genauso wie für ein Gemälde, das Sie betrachten! Das Schöne ist ja: In einer Kirche habe ich diese Zeit. Anders als in einer Kunstausstellung oder einem Museum. Da muss ich mir noch hundert andere Bilder angucken.“
Text: Andreas Hüser (Neue Kirchenzeitung) und Propst Christoph Giering, Bild: Jan Petersen